Was macht einen Erlebnisort für Jung und Alt noch attraktiver? Wie bleibt der Zoo dank Investitionen eine Top-Destination in der überregionalen Freizeitwirtschaft? Der Zoo Osnabrück schafft mit der Erlebnislandschaft "Wasserwelten" ein neues Highlight für die Gäste.

Der Zoo Osnabrück begeistert mit einer besonderen Attraktion: den Wasserwelten.
Neue Heimat für Seehunde, Seelöwen & Pinguine
Die nordisch inspirierte Themenwelt ist das neue Zuhause für Seehunde, Seelöwen, Rosa-Pelikane und Humboldt-Pinguine – Tierarten, die seit 1984 im Zoo leben. Da ihr altes Areal in die Jahre gekommen war, setzte der Zoo ganz oben auf seiner Agenda die Modernisierung der Anlagen. In einem co-kreativen Design Thinking Prozess gemeinsam mit dem Team von dan pearlman Erlebnisarchitektur unter der Leitung von Kieran Stanley entstand das Konzept für die Wasserwelten. Dank intensiver Fördermittelakquise und Spendensammlungen konnte im Frühjahr 2021 der Spatenstich erfolgen – die Eröffnung folgte im Sommer 2022.
Mehr Platz, bessere Tierhaltung: Fokus auf Tierwohl
Die neue Wasserwelten-Anlage bietet den Tieren drei- bis fünfmal mehr Platz als zuvor – deutlich über den Empfehlungen des Säugetiergutachtens. Doch nicht nur die Quantität zählt: Die Qualität der Tierumgebung wurde konsequent nach den natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnissen der Tiere geplant. Die Designer von dan pearlman erhöhten gezielt die Komplexität der Gehege, um den genetischen und verhaltensbiologischen Anforderungen gerecht zu werden – ein Prinzip, das unter „Environmental Enrichment“ und „Behavioral Enrichment“ bekannt ist und für modernes Zoo-Design unerlässlich ist.
Erlebnisarchitektur für Mensch, Tier und Betrieb
Die Felslandschaften der Wasserwelten wurden speziell auf die Bewegungsbedürfnisse der Tiere abgestimmt: Felshöhlen und Schlupflöcher, ergonomische Ruheplätze und abwechslungsreiche Topografien sorgen für artgerechte Lebensräume. Doch Kieran Stanley denkt weiter: Tierwohl, Betriebsführung und Besuchererlebnis sollen gleichermaßen optimiert werden – ein Dreiklang, der den Zoo zukunftsfähig macht.
Immersives Besuchserlebnis wie am Meer
Wie sieht das neue Erlebnis für Zoobesucher aus? Die Wasserwelten lassen Gäste in eine Küstenlandschaft mit Fischerhäusern, Dünen, Kiefern und Leuchtturm eintauchen. Architektur und Landschaftsdesign folgen einem Ziel: ein immersives Erlebnis, das durch Storytelling und Gestaltung die emotionale Verbindung zur Tierwelt fördert. So lassen sich auch sensible Themen wie Artenschutz glaubwürdig und wirkungsvoll kommunizieren.
Architektur trifft Storytelling: Gestaltung mit Mehrwert
„Wir bauen nicht nur artgerechte Gehege, sondern eine ganze Erlebniswelt“, so Kieran Stanley. Neben der Dünenlandschaft und den Spielbereichen für Kinder sind die Unterwassereinsichten ein Highlight: Unterhalb einer Mole mit Leuchtturm können Besucher auf Tauchgang mit Seehunden und Seelöwen gehen – natürlich barrierefrei für alle Gäste.
Integration in den Bestand: Synergien für Zoo und Besucher
Die neue Anlage wurde geschickt in die bestehende Infrastruktur des Zoos integriert – inklusive Gastronomie. Besucher können heute vom Restaurant aus direkt auf die Wasserwelten blicken und Tiere beobachten. Das erhöht nicht nur die Aufenthaltsdauer, sondern auch die Wirtschaftlichkeit und Erlebnisqualität der Anlage.
Bau und Technik der Wasserwelten: Zahlen und Fakten
Vor dem Bau der Anlage mussten bestehende Gehege weichen – rund 4.500 Kubikmeter Erde wurden bewegt, um Platz für sechs neue Becken zu schaffen. Insgesamt kamen 2.500 Tonnen Beton und 1.575 Meter Rohrleitungen zum Einsatz, um die Wassertechnik mit 15 Betriebspumpen und 750 Metern Frisch- und Abwasserleitungen in Betrieb zu nehmen. Am Ende entstanden eine 1.100 m² große Felslandschaft und ein durchdachtes Holz- und Landschaftsbaukonzept.
Nachhaltigkeit im Zoo: Innovative Wasserfiltertechnik
Die 5.000 Quadratmeter große Anlage punktet auch mit Umweltbewusstsein. Eine neuartige Filtertechnik mit Faserbällen reduziert den Wasserwechsel auf nur alle ein bis zwei Jahre – bei einem Wasservolumen von 2,4 Millionen Litern spart das rund 10 Millionen Liter jährlich ein. Auch der alte Baumbestand wurde bewusst erhalten und in die Planung integriert.
Projektumsetzung unter Zeitdruck und Pandemiebedingungen
Trotz Corona und Lieferengpässen wurde das Projekt innerhalb eines Jahres realisiert. „Die Herausforderung war groß, aber wir haben den engen Zeitplan eingehalten und ein Erlebnis geschaffen, das Besucher in Urlaubsstimmung versetzt“, so Kieran Stanley. Die Ausschreibung und Projektsteuerung übernahm die pbr Planungsbüro Rohling AG im Auftrag von dan pearlman.
Ein Meilenstein für den Zoo Osnabrück
Mit den Wasserwelten präsentiert sich der Zoo Osnabrück als moderne Freizeitdestination mit Vorbildfunktion. Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann würdigte das Projekt bei der Eröffnung als „kreativ, nachhaltig, serviceorientiert“ – ein Erfolg für Tier, Mensch und Umwelt, gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die N-Bank Niedersachsen.