Ein Stück Indien in Berlin: Für die Panzernashörner im Zoo Berlin entsteht ein neues Zuhause. Künftig bewohnen sie gemeinsam mit Tapiren und Pustelschweinen eine indisch anmutende Pagode mit exotischer Sumpflandschaft.
Moderne Tierhaltung und Masterplanung
Der Neubau der Nashorn-Anlage entspricht den Ansprüchen einer artgerechten und modernen Tierhaltung. Im Zoo Berlin entsteht eine Vergesellschaftungsanlage, die die Tiere in ihren natürlichen Lebenszusammenhängen zeigt und den Besuchern ein ganzes Ökosystem näher bringt. Der rötlich-gefärbte Turm der Anlage steht als exotisches Denkmal für den Artenschutz. Wie auch beim Panda Garden verantwortet die dan pearlman Erlebnisarchitektur die Masterplanung der Nashorn-Anlage.
Eine Landschaft wie in Indien
Auf rund 14.000 m² entsteht mit der NASHORN PAGODE eine sumpfige Graslandschaft für Panzernashörner, Pustelschweine und Tapire – inspiriert vom natürlichen Lebensraum der Tiere. Zwischen hohen Gräsern und Wasserläufen sollen die Tiere ab Frühjahr 2023 gemeinsam einziehen und zu einem neuen Besuchermagnet werden.
Biodiversität als Gestaltungsansatz
Ziel ist eine authentische Darstellung eines Lebensraums gemäß der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie. Die neue Anlage bietet eine transparente, systematisch geordnete Tierhaltung, bei der Arten im Zusammenhang mit ihrem natürlichen Ökosystem und ergänzenden Tierarten gezeigt werden.
Eintauchen in die Welt der Tiere
Die Gestaltung orientiert sich an Prinzipien moderner Zooplanung: Biotopnahe Anlagen, intuitive Besucherführung und eindrucksvolle Nahbegegnungszonen ermöglichen intensive Tiererlebnisse. Durch Materialität, Farbe, Atmosphäre und naturnahe Bepflanzung entstehen Erlebnisräume, die die Verbindung zwischen Mensch und Tier emotional vermitteln. Grenzen zwischen Architektur, Landschaft, Tier und Mensch werden visuell aufgelöst.
Architektonisches Konzept mit kulturellem Bezug
Der Entwurf greift das umgebende Landschaftsbild auf und entwickelt ein kompaktes, reduziertes Bauvolumen. Das Gebäude gliedert sich in ein Schauhaus und einen Tempelturm mit Eingangs- und Ausstellungsbereich. Der Turm bezieht sich gestalterisch auf indische Tempel und interpretiert die Zoo-Tradition architektonisch neu.
Erlebnisqualität im Innen- und Außenbereich
Die Außenanlagen werden unter Erhalt des Baumbestands erweitert. Ein neues, begehbares Warmhaus schafft zusätzliche Innenflächen für Tiere und ermöglicht ganzjährige Besucherbegegnungen. Elemente wie Unterwassereinblicke und ein Wasserfall steigern die Aufenthaltsqualität.
Baufortschritt und monumentaler Turm
Seit der Grundsteinlegung 2021 hat sich viel getan. Der 25 m hohe Turm bildet das Zentrum der Anlage – ein Denkmal für den Artenschutz. Er besteht aus 68 Betonelementen mit einem speziell entwickelten Muster. Die goldgelbe Spitze funkelt über die Grenzen des Zoos hinaus in die Berliner City West.
Spenden und Symbolkraft für den Artenschutz
Im Inneren lädt ein Wunschbrunnen zu Spenden für den Schutz des Panzernashorns in Assam ein. Trotz Erholung der Bestände gelten sie weiter als bedroht – wie viele Tierarten weltweit. Der markante Turm setzt ein weithin sichtbares Zeichen für den Schutz der Biodiversität.
Hightech-Dachkonstruktion mit Lichteinfall
Ein besonderes Highlight ist das Folienkissendach mit vier Luftschichten auf acht Stahlträgern, das ca. 1100 m² überspannt. Es ermöglicht gute Lichtdurchlässigkeit inkl. UV-Licht – essenziell für tiergerechte Haltung und Pflanzenwachstum. Auch die bis zu 6 m hohen schwarzen Olivenbäume im Besucherbereich profitieren davon.
Gestaltung von Landschaft mit Einblicken
Kunstfelsen, Wasserbecken und Schlammsuhlen dienen als Rückzugsorte und fördern das Tierwohl durch environmental & behavioural enrichment. Glasscheiben geben spannende Einblicke in die Badebecken. Die naturnah gestalteten Wasser- und Trockengräben ermöglichen offene Blicke auf Tiere und Landschaft.
Nachhaltige Umsetzung und Planungssicherheit
Die Finanzierung in Höhe von ca. 20 Millionen Euro wurde bereits vor der Corona-Pandemie gesichert. Wie der Panda Garden wird auch die Nashorn-Anlage von dan pearlman Erlebnisarchitektur unter Leitung von Kieran Stanley realisiert.
Didaktik und Kommunikation
Zentrales Thema ist der Artenschutz und die In-situ-Projekte des Zoos. Entlang eines Erlebnisparcours entdecken Besucher Flaggen, Skulpturen, Infotafeln, Videoscreens und mehr. Die Gestaltung folgt dem Mehr-Sinne-Prinzip mit Texten, Symbolen, haptischen und visuellen Elementen.
Flaggen der Vielfalt
Farbenfrohe Flaggen entlang des Weges erinnern an Gebetsfahnen und zeigen bedrohte Arten sowie Kategorien der IUCN Red List. Sie sensibilisieren für die globale Artenkrise.
Bronzeskulptur als Foto-Hotspot
Die lebensechte Bronze-Skulptur des Nashorns „Betty“ auf dem Vorplatz verkörpert Größe, Dynamik und Eleganz – ein historisch inspiriertes Highlight mit Erinnerungswert.
Wunschbrunnen im Turm
Der Wunschbrunnen im Zentrum des Tempelturms lädt Besucher dazu ein, mit einer Münzspende aktiv zum Schutz bedrohter Arten beizutragen.
Infotainment
Dunkelgraue Stahltafeln in Rostoptik mit gelasertem Ornament informieren über Anatomie und Verhalten von Nashörnern und Tapiren. 1:1-Exponate und ein Kinderebenenkonzept fördern interaktive Lernerfahrungen. Videoscreens in einer Felsenhöhle zeigen die In-situ-Arbeit des Zoos.
Lebensraumschild
Ein beschilderter Pfad führt durch hohe Ravenna-Gräser und repräsentiert den natürlichen Lebensraum des Nashorns. Spuren sogenannter „Hidden Species“ wie Tiger und Elefanten erzählen von der biologischen Vielfalt, die diesen Lebensraum prägt.
Fotos / Pictures: Zoo Berlin / BNB, bnb-potsdam.de