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Tierpark Berlin
Alfred-Brehm-Haus

Wie vereint man Denkmalschutz und artgerechte Tierhaltung unter einem Dach? Mit dem Umbau des Alfred-Brehm-Haus im Tierpark Berlin wird das einst weltweit größte Raubtierhaus zum Regenwaldhaus.

WHAT WE DID

Interior Architecture
Landscape Architecture
zoo

A BIT MORE DETAIL

Im historischen Gebäude, das von dem berühmten Architekten Heinz Graffunder entworfen und 1963 eröffnet wurde, steht nun der Schutz bedrohter Tierarten aus dem tropischen Regenwald im Fokus. Als elementarer Bestandteil der Ziel- und Entwicklungsplanung des Tierpark Berlin bietet das Alfred-Brehm-Haus artgerechten Lebensraum für Malaienbären, hinterindische Tiger, Baumkängurus und weitere bedrohte Arten. Verantwortlich für die Entwurfsplanung ist das Team der dan pearlman Erlebnisarchitektur.

Mitten im Tierpark Berlin und in der Nähe des Dickhäuterhauses befindet sich das historische Alfred-Brehm-Haus. Mit der Umplanung der Innen- und Außenanlagen wird der denkmalgeschützte Bau an eine zeitgemäße Tierhaltung angepasst. Das Y-förmige Gebäude mit dem markanten Flachdach bleibt dabei in seiner Grundstruktur erhalten und wird behutsam in die Neustrukturierung integriert. Um auf das Tierwohl einzuzahlen, sind Innenkäfige nicht länger einsehbar, sondern durch ein Bepflanzungskonzept zum Besucherweg abgegrenzt. Durch die Bepflanzung und einen Bambuszaun, der mit Infos zur Lebenswelt des Regenwalds versehen ist, lassen sich die Bewegungen der Raubkatzen im Hintergrund schemenhaft erkennen und die Neugier, die Tiere zu entdecken, ist geweckt. Auf dem Weg durch das Alfred-Brehm-Haus gibt es eine Vielzahl von Schauvitrinen, in denen Tiere wie Schildkröten oder Chamäleons in ihrem naturnahen Lebensraum bestaunt werden können. Mit einer reversiblen Überdeckung der mit Fliesen verkleideten Rückwand wird die historische Bausubstanz erhalten und gleichzeitig eine Neugestaltung des gezeigten Landschaftsausschnitts realisiert. Vorbei an den Schauvitrinen erwartet die Besucher am Ende des westlichen Korridors die Felsenhalle mit dem Gehege der Malaienbären. Durch die Neugestaltung erfährt die Anlage nicht nur eine deutliche Vergrößerung, sondern wird auch um eine neue Außenanlage erweitert. Eine große Holzkonstruktion bietet den Bären die Möglichkeit zum Klettern und gleichzeitig einen Schlafplatz über der Anlage, die durch eine Scheibe in der gesamten Gehegebreite für Besucher einsehbar ist. Weiter auf ihrer Visitor Journey können Besucher zu jeder Zeit Einblicke in das im Zentrum liegende Tropenhaus gewinnen, bevor sie es betreten.

Durch dichtes Grün und einen Pfad gesäumt von traditionellen Figuren, finden sich die Besucher mitten im Regenwald wieder. Hier können die Tiere hautnah erlebt werden. In der Vergesellschaftungsanlage im Inneren des Alfred-Brehm-Haus gleiten Flughunde durch die Luft, Vögel tauchen vor den Füßen der Besucher auf und Krokodile können durch verschiedene Glaseinblicke beobachtet werden. Außerdem bietet sich hochhoben auf dem thematisierten Baumwipfelpfad ein perfekter Überblick über die gesamte Halle. Im Rahmen der Neugestaltung wurde hier die bauliche Struktur des Glasdachs der Tropenhalle bewahrt und fließend in das neue Bepflanzungskonzept integriert. Nach dem immersiven Regenwald-Erlebnis erwartet die Besucher an der östlichen Stirnseite die Felsenhalle der hinterindischen Tiger. Das Gehege wird in eine großzügige, naturnahe Anlage transformiert. Dazu werden Wassergräben aufgeschüttet und die Gehegefläche um das Doppelte erweitert. Anstelle eines Gitters trennt Besucher und Tiere jetzt eine riesige Glasscheibe, die eine große Nähe zu den Tieren herstellt. Im oberen Bereich sorgt eine Netzstruktur für die Trennung zwischen Besucherbereich und Gehege und ermöglicht gleichzeitig einen barrierefreien Einblick. Das vorhandene Felsenpanorama aus echtem Granit bleibt erhalten und wird in die Geländemodellierung der Anlage einbezogen. Um die Außenanlagen des Alfred-Brehm-Haus zu erweitern und neuzugestalten, setzt das Konzept auch hier auf transparente, organische Netzabdeckungen der Tiergehege, Glaseinblicke und natürlich verdeckte Bereiche. Der im Planungsgebiet vorhandene Baumbewuchs wird ebenfalls in die Planung integriert. Neben den Außengehegen des Java-Leoparden und Nebelparder erwartet die Besucher in der begehbaren Anlage der Baumkängurus ein ganz besonderes Erlebnis. Mit herausragenden Tiermomenten und modernen Anlagen ist mit der Wiedereröffnung des Alfred-Brehm-Hauses eine einzigartige Freizeitdestination entstanden. Aufgabe dieser umfangreichen Neugestaltung ist es, das Alfred-Brehm-Haus denkmalgerecht, zeitgemäß und zukunftsorientiert umzuplanen und somit dem Ziel der Umstrukturierung des Tierparks Berlin als Geozoo ein Stück näher zu kommen.

Kunde:  Tierpark Berlin
Projekt: Alfred-Brehm-Haus
Leistungen: Objektplanung Gebäude und Freianlagen, LP 1-4
Planungszeit: Aug. 2015 – Okt. 2017
Bauzeit: 2 Jahre
Eröffnung: 17. Juli 2020
Grundstücksgröße: 12.331 m²
Bebaute Fläche: 5.350 m²
Bruttorauminhalt: 35.600 m³
Baukosten: 9,6 Mio €

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