Ressourcenknappheit und die Energiekrise fordern die Immobilienbranche, vorhandene Baumaterialien weiterzuverwenden und bestehende Gebäude nachzunutzen. Der neu gegründete Verband für Bauen im Bestand (BiB) e.V. setzt sich dafür ein, Bestandsimmobilien als den größten Hebel für die Klimaziele besser zu nutzen. Die Gründungsmitglieder des BiB bündeln ihre Kompetenzen und setzen sich für ein gemeinsames, umfassendes und lebenszyklusbasiertes Verständnis von Bauen im Bestand ein. Damit sollen entscheidenden Fortschritte und Marktstandards für den Bestand gewährleistet werden, die für die Erreichung der Klimaziele und Nachhaltigkeitsstrategie in Deutschland notwendig sind.
Um seine Ziele zu erreichen, will der Verband alle Beteiligten der Wertschöpfungskette, von Handwerksbetrieben über Immobilienunternehmen bis hin zu Finanzierern, zum Austausch gewinnen und von der Planung, über die Ausführung bis zur Finanzierung und im engen Austausch mit der Politik neue Maßstäbe setzen. „Der erste Schritt ist für uns, alle Branchenteilnehmer an einen Tisch zu bringen und Markstandards zu entwickeln. Die DIN 276 zum Beispiel ist eine typische Norm, die seinerzeit für den Neubau entwickelt wurde. Diese ist aktuell für den Bestand nicht gut adaptierbar. Hierzu gibt es zahlreiche weitere Beispiele“, sagt die 1. Vorsitzende Sarah Dungs, Geschäftsführerin der Greyfield Group.
Dass der Immobilienbestand eine zweite Chance verdient und sein Potential in der Nach- oder Umnutzung voll entfalten kann, dafür braucht es vor allem Aufklärungsarbeit. Mit der Expertise im Baubereich bietet der BiB Wissenstransfer an und will für eine gezielte Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sorgen. „Wir wollen das Wissen der Branche bündeln und eine Plattform bilden“, so Dungs. Dabei sollen die Aus- und Weiterbildungsangebote praxisorientiert gestaltet werden: Herausforderungen aus der Baupraxis sollen lösungsorientiert diskutiert werden, um daraus dann Handlungsempfehlungen für die Branche zu entwickeln. Auch in der Verbandsarbeit sollen neue Maßstäbe zum Beispiel durch Hackathons gesetzt werden.
Der Bestand ist das Gesicht unserer Städte und entscheidend für die Klimaziele. „Die Herausforderungen sind vielfältig und wir tragen mit unserem Handeln die Verantwortung für uns und die Zukunft. Wir müssen die Transformation hin zum Bestandsumbau akzeptieren und vorantreiben, um gemeinsam die Zukunft wertschöpfend gestalten zu können“, fordert Sarah Dungs. Auch für die Stadtentwicklung hat der Immobilienbestand eine entscheidende Bedeutung: „Die Identität einer Stadt entsteht über Jahrhunderte. Wenn wir weitermachen wie bisher, verlieren wir nicht nur den Geist unserer Städte, sondern auch unseren Planeten! Der Bestand ist der große Hebel und Neubau ist Luxus – und so sollten wir auch damit umgehen, sparsam“, ergänzt Diana Anastasija Radke, 2. Vorsitzende und Managing Partner, KVL Bauconsult GmbH.
Das neu gegründete Netzwerk wird unterstützt von folgenden Gründungsmitgliedern:
Georg Bremer, Prokurist, KVL Bauconsult GmbH
Sarah Dungs, Geschäftsführerin, Greyfield Group
Nicola Halder-Haß, Geschäftsführende Gesellschafterin, Bricks&Beyond GmbH
Karen Klessinger, Creative Director, Head of Destination Development, dan pearlman Markenarchitektur GmbH
Dietrich Mehrhoff, Geschäftsführer, Landplus GmbH
Diana Anastasija Radke, Managing Partner, KVL Bauconsult GmbH
Martina Rozok, Geschäftsführende Gesellschafterin, ROZOK GmbH
Timm Sassen, CEO & Gründer, Greyfield Group
Benjamin Slosharek, Sustainability Expert, KVL Bauconsult GmbH
Annabelle von Reutern, Head of Business Development, Concular GmbH
Matthias Werner, Managing Partner, KVL Bauconsult München GmbH
Dorothee Wetzler-Stöbe, Geschäftsführerin, STÖBE Agentur für Kommunikation GmbH