Wie kann man Freizeit und Erholung mit Artenschutz kombinieren? In der Wilhelma Stuttgart entsteht mit der Asienanlage ein Blueprint des kulturellen Lebensraums Asiens, das Besucher in die fernöstliche Lebenswelt eintauchen lässt und Artenschutz erlebbar macht.
Die neue Asienanlage besteht aus einem indischen Dorf und einer Huftieranlage, in die künftig Trampeltiere, Hausyaks und mesopotamische Damhirsche einziehen werden. Das Dorf mit seinem Dorfplatz bildet das kulturelle Zentrum der neuen Anlage und schafft einen Begegnungsort für Menschen mit der natürlichen Umgebung. Den Entwurf sowie die Ausführung beider Projektteile verantwortet das Team der dan pearlman Erlebnisarchitektur um Kieran Stanley.
In der neuen Asienanlage der Wilhelma Stuttgart können Besucher künftig die Lebenswelt Asiens hautnah erfahren. Entlang einer wassergebundenen Wegedecke erstrecken sich kleine Gebäude, die in bunte Farben getaucht zusammen wie ein echter, indischer Dorfplatz anmuten. Analog zum wirklichen Leben schlägt hier das Herz des Dorfs. Alles wirkt so, als ob es von den Dorfbewohnern per Hand erbaut wurde. Das Multifunktionsgebäude ist das prominenteste und mit einem Wellblechdach, Putzfassade und farblich abgesetzten Türen in die Designsprache der gesamten Anlage gefasst. Ornamente zieren Fenster und Türen des Gebäudes. Hier gibt es Platz für einen Eventraum und ein Kiosk. Das gastronomische Angebot lädt Besucher zu einer kleinen Verweilpause ein, bevor sie den Rest der Anlage entdecken. Neben dem Multifunktionsgebäude gibt es im Dorf auch ein Heulager und eine Futterküche. Die Unterstände der typischen asiatischen Haustiere wie Schafe, Ziegen, Hühner und Schweine sind von Holzfassaden gesäumt. Ein besonderer Fokus liegt auf den Freianlagen: hier können Groß und Klein die Tiere nicht nur beobachten, sondern wie in einem Streichelzoo die Tiere anfassen und so eine große Nähe zu ihnen erfahren. Auch ein kleines Reisfeld wurde in die Anlage integriert, um ein möglichst authentisches Abbild des echten Dorflebens zu schaffen. Der Weg führt uns weiter zur Huftieranlage. Hausyaks und Trampeltiere bewohnen ein Vergesellschaftungsgehege mit Plätzen zum Sandbaden und offenen Unterständen für die Tiere. Um die Designsprache des Dorfs auch in der Huftieranlage fortzuführen, werden für die Unterstände Schwartenbretter verwendet, sodass ein wie von Hand gebauter Eindruck entsteht. Für die Damhirsche entsteht eine separate Anlage. Im Stallgebäude der Tiere ist ein Hochzeitsgang geplant. Das gesamte Gelände integriert alten sowie neuen Baumbestand. Zusammen tragen die Anlagen zur Bildung eines kontinentalen Schwerpunkts innerhalb der Wilhelma Stuttgart bei, der die regionalen Besonderheiten des asiatischen Lebensraums verdeutlicht und wo Artenschutz erlebt werden kann. „Die größte Herausforderung für den Artenschutz ist heutzutage die rasant wachsende Weltbevölkerung und deren zunehmender Ressourcenverbrauch. Dadurch entstehen weltweit immer mehr Konflikte zwischen Mensch und Tier, deren Lebensräume sich verstärkt überlappen. Das wollen wir mit unserem zoopädagogischen Konzept vor Augen führen“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Köplin. Die Baumaßnahmen an der Huftieranlage haben bereits begonnen, sodass im Frühjahr 2020 die ersten Tiere einziehen können.
Copyright: Wilhelma Stuttgart
Kunde: Wilhelma
Projekt: Wilhelma Stuttgart Asienanlage
Leistungen: Objektplanung Gebäude und Freianlage
Planungszeit: Dez. 2018 – Sep. 2020
Bauzeit: Feb. 2020
Eröffnung: 2021
Grundstücksgröße: 3 ha
Bebaute Fläche: 365m²
Bruttorauminhalt: 1350 m³
Baukosten: 455.000 €